- Pia König
Diese Anträge brauchst du in der Schwangerschaft
Aktualisiert: 23. Mai
Du erwartest vermutlich ein Kind – herzlichen Glückwunsch!
Damit du dir im Bürokratie-Dschungel einen Überblick verschaffen kannst, habe ich dir eine Übersicht von wichtigen Anträgen erstellt, die du schon während der Schwangerschaft ausfüllen solltest.
Die gute Nachricht zuerst: Die meisten dieser Unterlagen sind ganz einfach kostenlos im Internet zum Ausdrucken erhältlich, du sparst dir also extra Behördengänge. Lediglich bei Unverheirateten sind ein bis zwei Behördengänge nötig.
Die schlechte Nachricht: Du brauchst genügend Zeit, um alle Anträge herauszusuchen, zu verstehen und auszufüllen. Es lohnt sich also, das schon innerhalb der Schwangerschaft anzugehen.

Inhaltsverzeichnis
Diese Anträge kannst du schon in der Schwangerschaft ausfüllen
Wann muss ich die Anträge abschicken?
Behördengänge vor der Geburt
Bist du nicht verheiratet, dann ist eine Vaterschaftsanerkennung sowie eine Sorgerechtserklärung nötig. Ich empfehle dir, dafür zum zuständigen Jugendamt zu gehen, denn dann kannst du sowohl die Vaterschaftsanerkennung als auch die Sorgerechtserklärung in einem Termin ausfüllen.
Vaterschaftsanerkennung
Sie ist zwar freiwillig, aber für die Beantragung der Geburtsurkunde wichtig. Außerdem kann der Papa nur mithilfe der Vaterschaftsanerkennung Elterngeld beantragen.
Die werdende Mutter muss bei diesem Termin auch dabei sein, denn die Vaterschaftsanerkennung bedarf ihrer Zustimmung. Du kannst das Dokument dazu entweder beim Standesamt, Jungendamt oder beim Notar ausfüllen. Beachte aber, dass beim Besuch eines Notars extra Kosten anfallen.

Du benötigst:
Personalausweis oder Reisepass beider Eltern (im Original)
Geburtsurkunden beider Eltern (im Original)
Mutterpass
Sorgerechtserklärung
Nachdem die Vaterschaftsanerkennung abgeschlossen wurde, ist auch eine Sorgerechtserklärung möglich. Dies kannst du beim Jugendamt oder einem kostenpflichtigen Notar erledigen.
Eine Sorgerechtserklärung ist ebenfalls keine Pflicht, lohnt sich aber trotzdem. Denn bei Unverheirateten hat die Mutter nach der Geburt automatisch das alleinige Sorgerecht für das Baby. Das Baby trägt dann außerdem den Nachnamen der Mutter.

Du benötigst:
Personalausweis oder Reisepass beider Eltern (im Original)
Geburtsurkunden beider Eltern (im Original)
Mutterpass
Sowohl die Vaterschaftsanerkennung als auch die Sorgerechtserklärung sind freiwillig für unverheiratete Eltern, aber durchaus sinnvoll.
Diese Anträge kannst du schon in der Schwangerschaft ausfüllen
Ganz gleich, ob du verheiratet bist oder nicht, die folgenden Anträge sind für jede*n wichtig. Das Mutterschaftsgeld kann dabei natürlich nur die Mutter beantragen. Sowohl für das Kindergeld als auch für das Elterngeld gibt es einen gemeinsamen Antrag. Um die Familienversicherung sowie die Geburtsanmeldung beim Standesamt kann man sich entweder gemeinsam kümmern oder ein Elternteil übernimmt die Verantwortung dafür.
Mutterschaftsgeld
Wenn du als Mutter ein Kind bekommst, dann musst du deine Krankenkasse über deinen Geburtstermin informieren. Daraufhin erhältst du ein Schreiben, das du schon ausfüllen kannst. Durch diesen Antrag erhältst du letztendlich während deines Mutterschutzes (acht Wochen nach Geburt) das Mutterschaftsgeld.
Abschicken kannst du das Formular allerdings erst, wenn dein Baby geboren ist, denn du brauchst eine Geburtsbescheinigung.
Für das Mutterschaftsgeld sechs Wochen vor der Geburt, erhältst du eine Bescheinigung über den mutmaßlichen Entbindungstermin bei deinem Gynäkologen. Du bekommst sie ca. ab der 33. Schwangerschaftswoche. Schicke diese Bescheinigung dann einfach an deine Krankenkasse, damit du dein Geld rechtzeitig noch vor der Geburt erhältst.

Du benötigst:
Bescheinigung über den mutmaßlichen Entbindungstermin
Geburtsbescheinigung des Kindes (Original)
Familienversicherung
Ein Kind kann kostenlos familienversichert werden, wenn beide Elternteile gesetzlich krankenversichert sind (unabhängig von der Krankenkasse). Du kannst eine Familienversicherung bei deiner Krankenkasse vormerken lassen, womöglich erhältst du den Antrag schon vor der Geburt und kannst ihn vorausfüllen.
Wenn ihr beide privat versichert seid, dann wird euer Kind ebenfalls privat versichert. Allerdings zahlt bei der PKV jedes Mitglied einen Beitrag, das gilt auch für Kinder.
Bist du oder dein*e Partner*in privat versichert, dann könnt ihr zwischen der GKV und PKV wählen. Seid ihr verheiratet ist eine kostenfreie Familienversicherung in der GKV nur möglich, wenn der in der PKV versicherte Elternteil nicht Hauptverdiener*in ist und unter der Jahresentgeltgrenze liegt (Stand 2023: 66.600 €).

Du benötigst:
Geburtsurkunde des Kindes (Kopie)
Elternzeit
Dein Arbeitgeber muss über die Elternzeit nur informiert werden, eine Erlaubnis des Arbeitgebers ist nicht nötig. Allerdings musst du die Länge der Elternzeit innerhalb der ersten zwei Lebensjahre deines Kindes verbindlich festlegen.
Dein Arbeitgeber wird dich vermutlich ein Dokument für deine Elternzeit ausfüllen lassen, das du nach der Geburt abgibst. Dein Arbeitgeber muss sieben Wochen vor Beginn der tatsächlichen Elternzeit Bescheid wissen.

Du benötigst:
Geburtsurkunde des Kindes (Kopie)
Tipp für Mamas:
Fülle das Dokument für deine Elternzeit schon in der Schwangerschaft aus und halte es bereit, damit dein achtwöchiger Mutterschutz fließend in die Elternzeit übergeht.
Tipp für Papas:
Vereinbare mit deinem Arbeitgeber einen flexiblen Start der Elternzeit, wenn du sie direkt nach der Geburt nehmen willst. Wann genau das Baby letztendlich kommt, kann man in den meisten Fällen nämlich nicht voraussagen.
Dein Arbeitgeber muss eine Elternzeit nicht genehmigen - du hast ein Recht darauf, dir Elternzeit zu nehmen!
Elterngeld
Der Antrag auf Elterngeld ist sehr umfangreich – es lohnt sich also, früh damit zu starten!
Bei Berufstätigkeit sind außerdem die Arbeitgeber-Bestätigung sowie die Gehaltsnachweise vorzuweisen.
Bei den Gehaltsnachweisen sind die letzten zwölf Monate ausschlaggebend für die Höhe des Elterngeldes. Der Mutterschutz zählt hierbei allerdings nicht mit, sodass Mütter lieber die Gehaltsnachweise der letzten 14 Monate mitschicken sollten.
Beim Elterngeld wird in Basiselterngeld und ElterngeldPlus entschieden.
Basiselterngeld
Bis zu 14 Monate, wenn beide Elternteile mind. zwei Monate Elternzeit nehmen
i.d.R. 65% vom Nettogehalt
mind. 300 €, max. 1.800 € pro Monat
ElterngeldPlus
1 Monat Basiselterngeld = 2 Monate ElterngeldPlus
bis 28 Monate möglich
bis zu 32 Std./Woche Erwerbsarbeit möglich (wird auf das Elterngeld angerechnet)
mind. 150 €, max. 900€ pro Monat

Du benötigst:
Geburtsbescheinigung vom Kind (Original)
Kopien der Personalausweise oder Reisepässe beider Elternteile
Bescheinigung der Krankenkasse über das Mutterschaftsgeld (Original)
Gehaltsnachweise der letzten 12 bzw. 14 Monate
Arbeitgeberbescheinigung
falls vorhanden: Steuerbescheid des Kalenderjahres vor Geburt
Tipp
Gibt es ein Geschwisterkind, sollte eine Kopie dessen Geburtsurkunde mitgeschickt werden. Es gibt nämlich einen Geschwisterbonus von monatlichen 70€.
Anmerkung
Es gibt nur eine Geburtsbescheinigung pro Familie für den Elterngeldantrag.
Beantragt ihr beide Elternzeit, dann legt das Original dem Antrag der Person bei, die zuerst in Elternzeit geht. So maximiert ihr die Chance, dass alles reibungslos läuft und schnellst möglichst Elterngeld ausgezahlt werden kann.
Geht ihr beispielsweise beide direkt nach der Geburt in Elternzeit, dann sollte der Antrag beim Papa beigelegt werden. Als Mama erhältst du nämlich erstmal das Mutterschaftsgeld (6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt).
Beim Antrag des anderen sollte dann eine Kopie der Geburtsbescheinigung sowie eine kleine Notiz über Verbleiben des Originals beigefügt werden.
Kindergeld
Kindergeld kann nur ein Elternteil beantragen. Der Antrag dafür muss allerdings trotzdem von beiden Elternteilen unterschrieben werden.
Außerdem musst du die Steuer-ID deines Babys angeben. Dazu erhältst du nach der Geburt automatisch ein Schreiben vom Finanzamt.
Die Anträge für das Kinder- und Elterngeld findest du über den Link.

Du benötigst:
Geburtsbescheinigung des Kindes (Original)
Geburtsanmeldung im Krankenhaus
Spätestens bei der Geburtsanmeldung im Krankenhaus merkst du, dass da bald ein Baby kommt! Hast du dich für dein Wunschkrankenhaus entschieden, dann informiere dich auf der Webseite, wann du eine Geburtsanmeldung vornehmen kannst. Als Schwangere kannst du das entweder alleine erledigen oder dich von deinem*r Partner*in begleiten lassen.
Am Tag der Geburt, an dem du bei Erreichen des Krankenhauses als Mama wahrscheinlich in den Wehen liegst, sparst du dir somit zahlreichen Papierkram.

Du benötigst:
Mutterpass
Versichertenkarte
evtl. sonstige medizinische Unterlagen
Formalitäten nach der Geburt
Dieser Beitrag handelt zwar von wichtigen Anträgen, die du während der Schwangerschaft schon ausfüllen kannst. Die Geburtsanmeldung beim Standesamt wollte ich trotzdem hinzufügen, denn sie ist zügig nach der Geburt zu erledigen.
Geburtsanmeldung Standesamt
Innerhalb der ersten Lebenswoche deines Babys, musst du es beim Standesamt anmelden. Vielleicht bietet dein Wunschkrankenhaus auch die Möglichkeit, die Anmeldung zu übernehmen und an das Standesamt weiterzuleiten.
Da die Geburtsurkunden Geld kosten, solltest du Bargeld (etwa 20€) bereithalten. Außerdem sollte ein von beiden Elternteilen unterschriebener Zweizeiler über die Namenserklärung des Kindes (Vor-, Zweit- und Nachname) vorgezeigt werden können.
Die Geburtsurkunden bekommst du dann etwa eine Woche nach der Anmeldung nach Hause geschickt, gemeinsam mit den Geburtsbescheinigungen. Die Bescheinigungen über die Geburt deines Kindes sind im Original mit den einzelnen Anträgen für Mutterschaftsgeld, Kindergeld und Elterngeld abzuschicken.

Du benötigst:
Kopie der Personalausweise oder Reisepässe beider Elternteile
Geburtsurkunden beider Eltern (im Original)
Geburtsbescheinigung des Krankenhauses oder der Hebamme (im Original)
Verheiratete: Eheurkunde und Nachweis über Änderung des Nachnamens (beides im Original)
Unverheiratete: Vaterschaftsanerkennung und Sorgerechtserklärung (beides im Original)
Anmerkung
Beim zweiten Kind sind nur noch die Geburtsbescheinigung und die Namenserklärung nötig, da die anderen Dokumente noch vorliegen. Voraussetzung hierbei ist, dass dasselbe Standesamt zuständig ist.
Vorlage Namenserklärung
Folgenden Zweizeiler kannst du zur Namenserklärung verwenden:
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit bestätigen wir, Namen der Eltern, dass unser Kind den folgenden Namen tragen soll:
Vorname(n): _______________________________ Nachname: _______________
Mit freundlichen Grüßen
_____________________ _______________________
Unterschrift 1 Unterschrift 2
Das Standesamt wird in den meisten Fällen auch die Anmeldung bei der Einwohnermeldebehörde automatisch übernehmen. Möchtest du auf Nummer sicher gehen, dann reicht ein kurzer Anruf bei der Einwohnermeldebehörde, ob die Geburt schon gemeldet wurde.
Wann muss ich die Anträge abschicken?
Abgesehen von den Anträgen für Unverheiratete und den Antrag auf Mutterschaftsgeld vor der Geburt des Kindes, kannst du alle anderen erst final nach der Geburt ausfüllen und abschicken, da das Geburtsdatum abgefragt wird. Zusätzlich erhältst du die Geburtsbescheinigungen für die Anträge auch erst nach der Geburt, nachdem die Geburt beim Standesamt angemeldet wurde.
Es lohnt sich trotzdem die Anträge so früh wie möglich vorauszufüllen. Zum einen musst du dir erstmal einen Überblick verschaffen. Du musst zuerst die richtigen Anträge im Internet finden, manche davon sind dann auch noch recht umfangreich und womöglich musst du alle nötigen Dokumente und Nachweise erstmal zusammensuchen. Zum anderen kannst du dein Wochenbett eher genießen und dich erholen, wenn du weißt, dass du den Anträgen nur noch Kleinigkeiten beifügen musst.
Um einen reibungslosen Ablauf und eine rechtzeitige Zahlung zu fördern, solltest du alle Anträge so schnell wie möglich (nach Erhalt der Geburtsurkunden) abschicken. In manchen Bundesländern kannst du die Anträge auch online übermitteln – die Bearbeitung durch die Behörden soll damit vereinfacht und beschleunigt werden.
Zusammenfassung
Wir halten also fest, dass du alle Anträge im Vorhinein so weit wie möglich ausfüllen solltest und diese wichtigen Dokumente im Original bereithalten solltest:

Möchtest du einen Schritt weitergehen und in eine gleichberechtigte Elternschaft starten? Möchtest du sichergehen, dass euer Baby keine Beziehungskrise hervorruft? Eine faire Aufgabenteilung und Vereinbarkeit ist dir wichtig? Dann mache dir jetzt schon einen Plan gemeinsam mit deinem*r Partner*in mithilfe meiner Angebote.
Auf eine entspannte Schwangerschaft! Deine Pia