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Glaubenssatz: Arbeit, Auflösung, Umkehrung

Aktualisiert: 20. Feb. 2023

Glaubenssätze sind tief in uns verankert und bestimmen unser tägliches Denken und Handeln. Häufig entstehen sie in unserer Kindheit, sodass sie uns gar nicht richtig bewusst sind. Warum die Arbeit mit Glaubenssätzen so wichtig ist und wie du einen Glaubenssatz auflösen und umkehren kannst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.


Frau am Strand - Arbeit mit Glaubenssätzen

Inhaltsverzeichnis




Ein Glaubenssatz – was ist das?


Glaubenssätze werden auch als Überzeugungen und innere Einstellungen bezeichnet. Es sind also gewisse Denkmuster, die vornehmlich (aber nicht nur) in unserer Kindheit entstehen. Je nachdem, ob es sich um einen positiven oder negativen Glaubenssatz handelt, kann er uns bestärken oder einschränken.


Jeder Mensch braucht Glaubenssätze, um sich einen individuellen Wahrnehmungsfilter für den Alltag zu schaffen. Die millionenfachen täglichen Reize, die auf uns einprasseln, können wir nämlich nicht alle verarbeiten. Mithilfe unseres Filters nehmen wir also nur das wahr, was für uns und unser Gehirn relevant ist. Vielleicht kennst du das ja: Du denkst darüber nach, ein Baby zu bekommen und plötzlich siehst du überall schwangere Frauen. Somit schafft sich jeder Mensch ein individuelles Modell der Wirklichkeit.


Deine alltäglichen Probleme lassen sich (abgesehen von Schicksalsschlägen) auf deine unbewussten Glaubenssätze zurückführen. Besonders in Beziehungen steuern unsere Glaubenssätze unser Verhalten und automatisch hervorkommende Gefühle. Um sich vor Verletzungen zu schützen, springen in diesen Fällen sogenannte Schutzmechanismen ein. Dies kann z.B. ein Streben nach Perfektion, ein Streben nach Macht, ein verbaler Angriff oder der totale Rückzug sein.


 

"Glaubenssätze sind die Brille, durch die wir die Wirklichkeit sehen."

– Stefanie Stahl

 

Wie entsteht ein Glaubenssatz?


Ein Glaubenssatz kann auf unterschiedliche Weisen entstehen. Der Großteil unserer unbewussten Überzeugungen wird uns jedoch von Eltern, anderen Bindungs- und Respektpersonen sowie Vorbildern als Kind weitergegeben. Beispiel: „Sei schön brav!“ wird zum Glaubenssatz „Ich muss gehorchen!“.

Entstehung eines Glaubenssatzes

Glaubenssätze können auch als Selbstimpfung mit Worten entstehen. Beispiel: „Ich kann das nicht!“

Manchmal bestärken auch Sprichwörter diese Überzeugungen. Zum vorherigen Beispiel passt also: „Schuster, bleib bei deinen Leisten.“

Das bedeutet so viel wie: Halt dich an das, was du kennst. Vom Rest hast du keine Ahnung.


Eine positive Selbstimpfung wird in Bezug zu Affirmationen verwendet. Man geht davon aus, dass ein immer wieder vorgesagter Satz irgendwann in unser Unterbewusstsein gelangt. Mithilfe dessen werden wir im Alltag gelenkt.


In selteneren Fällen übernimmt man einen Glaubenssatz einer anderen Person durch das sogenannte Modelllernen. Diese hinderlichen Glaubenssätze erzeugen einen Zustand, der eigentlich nicht zu einem passt. Beispiel: Ein Kind nimmt das Verhalten eines depressiven Elternteils an, weil es denkt: „Wenn ich nicht depressiv bin, verrate ich dich. Ich liebe dich aber, deshalb darf es mir nicht besser gehen als dir.“


Arbeit mit Glaubenssätzen – so geht es


Spricht man von der Arbeit mit Glaubenssätzen geht es meist darum, sich von negativen, einschränkenden Denkweisen zu lösen. Dafür müssen diese zuerst erkannt und dann hinterfragt werden bevor sie aufgelöst werden können.


Glaubenssatz erkennen


Wenn wir auf die Suche nach unseren Glaubenssätzen gehen, ist das meist gar nicht so leicht. Schließlich läuft dieser ganze Prozess eher unbewusst ab.

Es gibt kleine Übungen, die du machen kannst, um einen Glaubenssatz herauszufinden.


1. Denke an mindestens einen richtig blöden Moment aus deiner Kindheit.


Ist irgendetwas Peinliches passiert? Wurdest du viel ausgeschimpft? Was haben andere über dich gesagt?

Wenn du dir diese Situationen vor Augen führst, kannst du herausfinden, was das mit dir gemacht hat. Hat sich dadurch vielleicht ein Glaubenssatz ergeben?


An schmerzhafte Kindheitserinnerungen zu denken, kann dich sehr aufwühlen. Nimm dir hierzu bitte einen ruhigen Moment.


2. Gelangst du in eine unangenehme Situation, in der dein Schutzmechanismus greifen möchte, sagst du innerlich: Halt, stop!


Halte also inne und frage dich:

  • Was passiert hier gerade ganz objektiv gesehen?

  • Muss ich erstmal abkühlen, um einen klaren Kopf zu bekommen?

  • Ist die Situation wirklich so schlimm?

  • Wie würde ein Freund darüber denken?

Das soll dir helfen, dein typisches Muster zu durchbrechen und dir einen Zugang zu deinen Glaubenssätzen verschaffen.


3. Nimm dir genügend Zeit und beantworte folgende Fragen.

Negative Glaubenssätze

  • Wie denke ich über mich selbst?

  • Was denke ich über andere?

  • Wie funktioniert die Welt?

  • Welche Regeln gibt es?

  • Welche Vorannahmen habe ich?

  • Was hat mich geprägt?

Mit der Beantwortung dieser Fragen kommst du deinen Glaubenssätzen auch näher. Ich weiß, es ist trotzdem schwer, auf genaue Glaubenssätze zu kommen. Deshalb habe ich auf dem nebenstehenden Bild eine kleine Liste für dich angefertigt.


Glaubenssatz hinterfragen


Hast du deine Glaubenssätze herausgefunden, kannst du sie auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen.


Folgende Fragen helfen dir in diesem Zusammenhang:

  • Woher kennst du diese Annahme?

  • Wer sagt es?

  • Gilt das immer?

  • Woran erkennst du, dass deine Annahme stimmt?

  • Welches Beispiel hast du zur Bestätigung deiner Annahme?

  • Welches Beispiel hast du, das deine Annahme widerlegt?

  • Was möchtest du mit dieser Annahme sicherstellen?

  • Was wäre eine sinnvollere Annahme?

Spielen wir das ganze mal anhand des Glaubenssatzes „Ich kann niemandem trauen“ durch:

Glaubenssatz "Ich kann niemandem trauen." hinterfragen.

Mach dir in diesem Schritt unbedingt bewusst, welche erfahrene Situationen deinen Glaubenssatz widerlegen. Aus einem „ich werde immer enttäuscht“ kann sich so ein „in diesen Situationen wurde ich enttäuscht“ einstellen. Sobald du einen sinnvolleren Glaubenssatz gefunden hast, kannst du diesen weiter verstärken.


Glaubenssatz auflösen


Jetzt weißt du, welche Glaubenssätze du hast und welchen Ursprung sie haben. Außerdem kannst du jeden Glaubenssatz differenzierter betrachten als zuvor.


Nachfolgend erkläre ich dir drei Möglichkeiten, wie du deine Glaubenssätze auflösen kannst.


1. Eine gute Übung dafür ist das sogenannte Umdeuten (Reframing).

Hierbei werden negative Annahmen so verändert, dass sie positiv formuliert werden und trotzdem plausibel erscheinen.


Beispiele:

„Ich bin wertlos.“ Wird zu: "Ich habe meinen Wert durch meine Erfahrungen noch nicht erkennen können." „Ich muss immer perfekt sein.“ Wird zu: "Ich lege viel Wert auf stimmige Details." „Das darf man nicht machen.“ Wird zu: "Ich habe gelernt mich so zu verhalten."


Diese Übung eignet sich besonders gut, wenn dir das Ersetzen der alten Glaubenssätze noch schwerfällt.


2. Eine weitere Möglichkeit ist, Affirmationen zu etablieren.

Affirmationen sind Sätze, die man wiederholt aufsagt bis sie in uns verankert sind. Somit lenken Sie uns auf positive Weise im Alltag. Eine besonders gute Möglichkeit ist, deine negativen Glaubenssätze mit Affirmationen zu ersetzen.


Beispiele:

Aus „Ich bin ein Hochstapler“ wird so "Ich habe fundiertes Wissen". Aus „Ich muss immer perfekt sein“ wird so „Ich darf Fehler machen“. Aus „Ich werde immer abgelehnt“ wird so „Ich werde geliebt“.


Schreibe dir die Affirmationen auf und sage sie jeden Morgen laut vor dem Spiegel auf. Das mag dir am Anfang komisch vorkommen oder sogar peinlich sein. Nach kurzer Zeit wirst du aber merken, dass dich diese Sätze richtig befähigen.

positive Glaubenssätze, Affirmationen

Weitere Affirmationen siehst du auf dem Bild.


Hier findest du noch weitere zahlreiche Affirmationen, die du in deine tägliche Routine einbauen kannst.









3. Schaffe dir neue positive Erfahrungen, die du dir in deinem Kopf abspeichern kannst.

Wurde dir als Kind vielleicht gesagt, dass du „viel zu ruhig“ bist? Oder zu laut? Unsportlich? Dann ist es wahrscheinlich, dass du diesen Glaubenssatz immer noch in dir trägst. Um diesen aufzulösen, kannst du auch etwas an deinem Verhalten ändern.


Beispiele:

„Ich bin zu ruhig.“

Eigentlich bist du aber ein kontaktfreudiger Mensch. Dann unternimm etwas und beweise es dir!


„Ich bin zu laut.“

Du redest gerne, genießt aber auch die Zeit für dich? Go do it.


„Ich bin unsportlich.“

Das stimmt zwar, aber du möchtest lieber sportlich sein? Was könnte da dein erster Schritt sein? Gehe diesen Schritt und bewahrheite deinen neuen Glaubenssatz: „Ich bin sportlich!“.


 

Werden Vorstellungen, Einstellungen und Gefühle über mehrere Generationen weitergegeben, spricht man hierbei von einem transgenerationalen System.

 

Welche typischen Glaubenssätze haben Eltern?

negative Glaubenssätze als Elternteil

Wenn du Mama oder Papa bist, gibt es ganz unterschiedliche Glaubenssätze.

Hier liste ich dir ein paar auf – vielleicht merkst du ja, wie du einige davon verinnerlicht hast.


Oftmals übernehmen wir genau solche Glaubenssätze von unseren Eltern und handeln genauso wie sie. Unsere Erfahrungen als Kind prägen sich so ein, dass wir es als die einzige Möglichkeit erkennen.

Haben wir uns als jugendliche Person aber nicht eigentlich geschworen, alles anders zu machen?


Wieso die Arbeit mit Glaubenssätzen unseren Kindern zugutekommt


Wir alle tragen verschiedene Verletzungen in uns. Hinderliche Glaubenssätze, die unseren Alltag und die Beziehung zu anderen Menschen bestimmen.

Diese Verletzungen und Glaubenssätze geben wir an unsere Kinder weiter, wenn wir uns nicht damit auseinandersetzen.

Du denkst, dein Vater war eher emotionslos und oft weg? Deine Mutter hat alles organisiert und dabei oft die Nerven verloren? Dann frage dich einmal, wie die Eltern deiner Eltern sind. Erkennst du Ähnlichkeiten und Muster? Werden Vorstellungen, Einstellungen und Gefühle über mehrere Generationen weitergegeben, spricht man hierbei von einem transgenerationalen System.


Um sich von diesem System lösen zu können, hilft die Arbeit mit deinen unbewussten Glaubenssätzen.

Du hast die Macht, das System zu durchbrechen und neue Werte für dein Leben als Elternteil festzulegen. Diese Werte und neuen positiven Glaubenssätze vermittelst du wiederum deinem Kind ganz automatisch durch dein Verhalten.


Wenn du die Herkunft deines transgenerationalen Systems verstehen möchtest, dann stelle dir einmal folgende Fragen:

  • Woher stammt deine Familie?

  • Welche Schwierigkeiten gab es?

  • Welche Schicksalsschläge wirken in der Familie nach?

  • Wie ist dein inneres Bild von deiner Familie?

  • Welche destruktiven Muster gibt es?

  • Welche Geheimnisse werden gehütet?

Die Beantwortung dieser Fragen führt zu mehr Verständnis deinerseits und kann zudem zu aufklärenden Gesprächen innerhalb der Familie führen.


Zusammenfassung


Glaubenssätze sind unbewusste Annahmen. Mithilfe derer wird unsere Wahrnehmung gefiltert, sodass wir uns ein individuelles Bild der Wirklichkeit schaffen. Wir verinnerlichen Glaubenssätze vornehmlich in unserer Kindheit.


Bei der Arbeit mit Glaubenssätzen geht es darum, hinderliche Überzeugungen herauszufinden. Diese werden im nächsten Schritt hinterfragt und schließlich umgekehrt. Positive Glaubenssätze zu etablieren lohnt sich für eine aktive, bejahende Gestaltung deines Lebens.


Unsere Ansichten – positive wie negative – geben wir automatisch an unsere Kinder weiter. Auch wir sind durch unsere Eltern geprägt und diese wiederum durch ihre Eltern.


Manchmal kann sich die Arbeit mit Glaubenssätzen sehr schwer gestalten. Wenn du dabei Hilfe benötigst, dann melde dich noch heute bei mir und vereinbare ein kostenloses Erstgespräch!


Auf eine positive Gestaltung deiner Glaubenssätze!

Deine Pia


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